
Der Reiter
Die Reiterei fing ich nicht allzu freiwillig an. Als ich 10 Jahre alt war, hatte mein Großvater zwei Kutschen, die für die Belieferung seiner Kunden benötigt wurden. Da im späten Frühjahr sein Geschäft flau war, durften die Pferde auf die Weide. Ich mit.
Kaum ist etwas schöner als auf unendlichen Wiesen zu galoppieren. Im Frühjahr bei der Blüte von Margeriten hörte ich immer deren Köpfe prasseln. Später kam der Mohn hinzu. Mit meinem Umzug nach Berlin war es zunächst Essig mit Reiten. Ein Student kann sich kein Pferd leisten. Oder doch? Wir liehen uns Gäule mit zweifelhaftem Charakter bei einem Pferdehändler namens Vampir. Der kaufte diese Reitschulen ab, wo die armen Viecher zu Tode geschunden worden waren. Vampir peppelte die auf, konnte aber die geschundenen Seelen nur notdürftig reparieren. So schmiss mich eines Tages Mohrchen, ein Rappe, im Wald ab, um nach Hause zu galoppieren. Das wäre beinah das Ende aller meiner Karieren gewesen. Schwein gehabt.
Später lernt ich Reiten mit meinen kleinen Töchtern. Diese begleiteten mich später in die letzten Winkel der Erde, wo es Pferde gibt. Dank der Organisation Pferd und Reiter. So auch nach Australien, Kanada oder ins Tien Shan Gebirge. Nicht zuletzt ins Okavango Delta in Afrika.