Licht fasziniert Menschen vermutlich seit sie das Paradies verlassen mussten. Öllampen gehören zu den ältesten technischen Artefakten, die gefunden wurden. Sie halfen die dunkle Zeit des Tages zu überbrücken sowie Räume zu erschließen, in die das Licht der Sonne nicht kommt. Runde 17,000 Jahre nach der ersten Öllampe hat sich daran nichts geändert.
Geändert hat sich aber das Leben des Menschen und der Gesellschaft, die nie mehr schläft. Der Schrittmacher für diese Entwicklung war das künstliche Licht, das heute in kaum einer Technik fehlt. Wir arbeiten vor Bildschirmen, die ihre Daten über Licht übertragen bekommen. Wir beleuchten unsere Städte wie unsere Wohnungen als wäre das Ganze eine Selbstverständlichkeit. Wir heilen mit Licht.
Der immens wichtigen Rolle des Lichts steht eine fast vollkommene Ignoranz seiner Bedeutung gegenüber. Diese Website macht ein Buch für alle zugänglich, das den Werdegang der menschlichen Zivilisation in Begleitung des künstlichen Lichts beschreibt: Genesis 2.0 – Schöpfung der elektrischen Sonne.
Zu meinem Hintergrund
Mein geistiger Hintergrund lässt sich als Techniker wider Willen charakterisieren. Eigentlich wollte ich Physiker werden und habe versehentlich Ingenieur studiert. Allerdings an der seinerzeit einzigen technischen Universität, die das volle Spektrum der Wissenschaften außer Medizin bot. Die Technische Universität Berlin hat keinem Ingenieur ein Diplom ausgestellt, der nicht zwei humanistische Fächer studiert hatte. Die Psychotechnik, der Vorläufer meines Berufszweigs Ergonomie, wurde an dieser Universität zur Basis des Maschinenbaus. Als ich die Universität verließ, hatte sich das Institut für Psychologie zur Fakultät Maschinenbau begeben.
Beruflich die Arbeit von Menschen in der Industriegesellschaft studieren allein genügt nicht als Beschreibung meines Hintergrundes. Segeln auf Meeren, wenn sonst kaum jemand auf dem Wasser ist, Reiten in entlegenen Winkeln der Erde und in die Tiefe der Meere tauchen, bildet die andere Seite.
Das Buch Genesis 2.0 – Schöpfung der Elektrischen Sonne ist Ergebnis von über 50 Jahren Forschung in der Arbeitswelt, die auf fremdem Terrain, in Fußballstadien begonnen hatte. Ich sollte herausfinden, wie die Beleuchtung die Menschen und das Spiel beeinflusst. Die meisten Menschen, die ich dabei kennenlernte, glaubten, dass das Licht eher Nebensächliches sei. Von dieser Einstellung bis zum Glauben, Licht ist Leben, bzw. wie die alten Römer es ausdrückten, lux vita est, vergingen fast 40 Jahre. In dieser Zeit lernte ich immer mehr Facetten der Wirkung von Licht auf das Leben. Hatte ich noch 1972 Vorlesungen zur Wirkung des Lichts auf den Menschen in voller Überzeugung abgehalten, würde ich das im Jahre 2025 nicht mehr tun.
Mein Beruf ist etwas schwer zu beschreiben. Als mein Vater mich fragte, was meine Firma produziert, habe ich salopp geantwortet, Papiere. So hat er seinen Freunden stolz erzählt, der Sohn betreibe eine Papierfabrik. Wir haben tatsächlich Unmengen Papier mit Forschungsergebnissen gefüllt.
Ich bin studierter Ingenieur. Bereits als Jugendlicher wollte ich so einer werden. Aber wenn er sich mit Technik beschäftigt, dann mit einer, die Leuten Spaß macht. Das war bei Licht so. So spezialisierte ich mich auf Licht.
Wann macht Licht Leuten Spaß? Z.B. beim Fußball. Da dem Fußball eine große Zukunft bevorstand, die die Wünsche der Fernsehleute nach viel Licht hätten vermiesen können, wurde vor der WM 1974 in Deutschland ein Forschungsprojekt über die Wirkungen des Lichts auf den Menschen vergeben. Damit baute ich meinen Doktor. Ich fand tatsächlich heraus, wie sogar grelles Licht Menschen froh und glücklich machen kann.
Später sollten die Büromenschen an dem Wissen partizipieren. Doch sie fanden das Licht im Büro so prickelnd nicht. So bin ich seitdem auf der Suche nach Gründen und Methoden, wie man Licht im Büro angenehmer machen kann. Der Anlass war die Einführung von Computern, die alles andere als angenehm war. Ein Grund dafür, also für das Unangenehme, sollte die Beleuchtung sein, sagten die Computerhersteller. Der wahre Grund dafür sind die Bildschirme, sagten die Leuchtenhersteller. Was alles für ein Grund sein kann, untersuchte ich seit 1975. Schuld sind immer die anderen und ihre Produkte.
Um das Wissen mit vielen zu teilen, ging ich in die Normung, obwohl ich Vorschriften hasste. Manche müssen eben sein. So schrieb ich etwa 20 davon und war an über 80 irgendwie beteiligt. Da die Arbeit am Computer an vielen Baustellen hängt, habe ich mich auch mit seinen Teilen, so Software, Tastatur, Maus, Tablett … beschäftigt. So wurde ich Berater von großen IT-Unternehmen. Eine berühmte Maus, die ein innovatives Unternehmen seit 25 Jahren als einzige verkauft, trägt meine Handschrift.
Die Menschen, auf die es mir ankommt, sitzen in Arbeitsstätten. So beriet ich Arbeitgeber und/oder Arbeitnehmer. Am liebsten beide zusammen. Wer so etwas tut, gerät in die Politik – nicht in die große, sondern in die Arbeitsschutzpolitik. So wurde ich Experte für Arbeitsmedizin. Und als solcher beriet ich doch die große Politik, als Experte für eine Kommission des Ältestenrates des Deutschen Bundestags. Was ich dort erlebte, überzeugte mich erst richtig, mich in die Wirkungen des Lichts hineinzuknien. Denn wir konnten selbst an den höchsten Repräsentanten des Volkes, die die Politik des Landes bestimmen, nachweisen, dass man mit dem richtigen Licht die Menschen glücklich machen kann. Als eines Tages ein alte Dame in Bonn erfuhr, dass ich für die neue Beleuchtung verantwortlich zeichnete, umarmte sie mich und sagte: „Seit 40 Jahren arbeite ich in Verwaltungen. Nie war ich so zufrieden mit meinem Büro.“ Die Dame war die langjährige Sekretärin des Bundeskanzlers Schmidt.
Damit das alles nicht unbekannt bleibt, habe ich mich an einem Journal für Computerpsychologie beteiligt. Zunächst als Berater des Editors, später als einer der Editoren, und am Ende als Chefeditor.
Das ist so etwa ein Beispiel für den Werdegang eines Arbeitswissenschaftlers. Meine Doktorväter waren Farbexperten, Statistiker und Architekten. Mein letzter Chef war ein Tiermediziner, dessen Chef ein Flugzeugbauingenieur. Der tiefste Arbeitsplatz, an dem ich Untersuchungen anstellte, war sechs Meter unter der Erde von Berlin, eine Kanalisation. Der höchste befand sich im 27. Stock des Langen Eugens in Bonn. Am längsten saß ich an meinem Schreibtisch mit Blick auf eine Wiese in Berlin. Und der sieht so aus.
Juristisches
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HCL (= human centric lighting) ist nach der Darstellung der lichttechnischen Industrie ein Beleuchtungskonzept. Sie wollte die Aufregung um die Entdeckung eines neuen Lichtsensors im Auge nutzen, um Werbung für Licht zu machen. Eine solche Werbung hat mit der üblichen Werbung wenig zu tun, wie man an den früheren Maßnahmen dieser Art sehen kann, z.B. …