Als mir die Autoren-“GEMA”, VG Wort (Verwertungsgesellschaft Wort) für meine letzten Artikel in “Licht” keine Tantiemen mehr zahlen wollte, war ich ziemlich überrascht. Zählten die Artikel nicht als Wissenschaft? Dabei ist Licht das Organ der LiTG, der einzigen Gesellschaft Deutschlands für Licht.
So machte ich mich auf die Suche nach Zeitschriftenartikeln in Deutsch zum Thema „Lichttechnik“. Überraschung! Erster Beitrag in Scholar heißt „Physiologische und psychologische Optik“ Autor A Brückner, in Ophthalmologica, 1940! Nach fünf Artikeln in Deutsch folgen welche fast nur in Englisch. Bei manchen erkenne ich die deutschen Autoren. Nach der fünften Seite habe ich die Suche aufgegeben. Es war kein Artikel aus Licht darunter.
Ich suche weiter mit dem Begriff „Beleuchtung“. Es erscheinen 1.120 Artikel. Der erste ist „Beleuchtung des Athanasius von Görres: eine Rezension“ Autor P Marheineke, Jahr 1838. Der zweite Fund ist von 2022 „Beleuchtung wirkt auf Stoffwechsel ein“ von K Müssig, aber nicht in Licht. Die sechste Quelle ist mir wohl bekannt: Cyberlux. Den Artikel „Zum Stand der Innenraumbeleuchtung-Ein Überblick unter besonderer Beachtung der Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen“ hat Peter Dehoff im Jahr 2001 für uns geschrieben.
Auf Seite 3 finde ich äußerst Bemerkenswertes: „Bericht über die deutsche ophthalmologische Literatur. Untersuchungsmethoden: I. und II. Semester 1910“ von F. Dimmer, Fundort Ophthalmologica, 1911. Auf S. 5 noch bemerkenswerter: „Ueber Simulation von Blindheit und Schwachsichtigkeit und über deren Entlarvung (Part 2 of 2) Eine kritische Zusammenstellung“ V Kamocki, Ophthalmologica, 1900.
Diesmal gehen die Artikel in Deutsch mindestens bis Seite 10. Nichts aus Licht, aber meistens so etwas: „Bericht über die skandinavische ophthalmologische Literatur: II. Semester 1907, I. und II. Semester 1908“ von E. Forsmark , Opthalmologica, 1909.
VG Wort scheint recht zu haben. Ob die sich doch nicht geirrt haben? Ich suche bei einem, der es wissen muss. Peter Boyce, umtriebiger Professor in Licht und Beleuchtung, langjähriger Chefredakteur von Lighting Research and Technology. In seinem Buch Human Factors in Lighting führt er jede Menge relevante Literatur an. Aus 42 Jahren Licht (bzw. Vorgängerin) zitiert Boyce 1 (in Worten: einen) Artikel aus Licht.
Spaßeshalber frage ich Gemini, seit wann es die Zeitschrift Licht nun gäbe. Hier ist die Antwort:
„Die Fachzeitschrift LICHT ist eine sehr traditionsreiche Publikation und existiert bereits seit 1857.
Sie gehört damit zu den ältesten Fachzeitschriften im Bereich Lichttechnik und Lichtplanung in Deutschland.”
Nun, ja. Sie hieß einst Lichttechnik und enthielt so ziemlich alles, was zum Thema Licht passte. Etwa 1970 wollte man zwei Pubikationen daraus entwickeln. Die eine sollte Licht heißen. Es gibt sie auch heute als Organ der LiTG. Die andere sollte sich mit “ernster” Lichtwissenschaft beschäftigen und bekam mit Prof. Stolzenberg als Chefredakteur einen der wenigen Professoren für Lichttechnik zum Chef. Dazu sagt Gemini: “Es gibt keine mir bekannte wissenschaftliche Fachzeitschrift, die den Namen "Lichtforschung" trägt und von der man ein Gründungsdatum angeben könnte.”
Schade!