Als ich das Buch “Genesis 2.0 – Schöpfung der elektrischen Sonne” ausarbeitete, ging es mir nur um die Bedeutung des künstlichen Lichts im Laufe der Menschheitsgeschichte. Wenn man das Buch liest, merkt man hingegen, dass fast immer andere Faktoren wichtige Rollen spielten. Am trivialsten kann man das an der Blendung von Autoscheinwerfern erklären. Die meisten davon werden tagsüber niemanden blenden. Nachts tun das die meisten auch nicht, weil seit den 1930er Jahren ein Gesetz deren Prüfung erzwingt. Hingegen blenden kleine Fahrradlichter selbst bei Sonnenschein (hier und da), weil man an Fahrrädern Lichter nicht so anbringen kann wie an Autos.
Dass Licht allein kaum Probleme schafft, sondern häufig in Tateinheit mit einer großen technischen Errungenschaft, dem Smartphone, hätte ich nicht unbedingt thematisieren wollen. Ein Artikel einer internationalen Gruppe Forschender tut genau das. Der Titel "Myopia and Daylight: A Combination of Factors" (Kurzsichtigkeit und Tageslicht - Eine kombinierte Wirkung von Faktoren). Der Artikel erscheint demnächst in Frontiers in Medicine – Ophthalmology, geschrieben von 9 hochkarätigen AutorInnen aus 6 Ländern.
Im Abstract des Artikels liest sich das Ergebnis wie eine Horrormeldung: In urbanen Teilen von Süd- und Ostasien sind Heranwachsende derzeit zu 80% bis 90% kurzsichtig. Man spricht von einer Epidemie. Diese ist durch die Corona-Jahre sogar beschleunigt worden. Der Effekt sei weltweit zu beobachten. Ursache: Ständige Beschäftigung mit dem Smartphone bei sehr kurzen Sehentfernungen + geringe Lichtmengen, weil die Kinder und Jugendlichen das Tageslicht meiden. (Hier kann man sich melden, um von der Veröffentlichung des Artikels zu erfahren.) Bis dahin kann man sich in der Berliner U-Bahn umsehen, wie viele Menschen etwa so gucken wie auf dem Foto. Es ist aus Sapporo, könnte aber auch aus Berlin sein.
Hier sei an die Ausführungen erinnert, die unter “Selbstverdienter Niedergang der elektrischen Sonne” zusammengefasst sind. Der Bedeutungsverlust der Beleuchtung mit dem Gewinn der elektronischen Displays an Relevanz geht also einher mit Lichtverlust insgesamt. Die Menschen ziehen sich weiter zurück von dem Tageslicht, und das künstliche brauchen sie wesentlich seltener. Am Ende wird der Mensch nicht etwa “krank”, er degeneriert vielmehr. Er wird kurzsichtiger und bekommt eine verkrümmte Wirbelsäule.
Zeit zum Handeln. Auf Displays geglotzt haben wir schon zu lange.
Lieber Ahmet,
ich vermute, daa in dem Artikel in der Zeile „Diese ist die die Corona-Jahres“ das eine „die“ durch ein „durch“ erstzt werden sollte.
Vor geraumer Zeit ist von diesem Zusammenhang eine Sendung im Fernsehn gezeigt worden. Ich erinnere mich nicht aus welchem asiatischen Land berichtet wurde, aber man „zwang“ Kinder und Jugendliche dort während des Schulunterrichts nach daussen zu gehen – ohne Handy – um in die Weite zu schauen.
Dadurch, dass ich mein Handy fast ausschliesslich zum Buchen der Aqua Fit Kurse benutze, ist es fast immer aus und ich habe keinen Grund es anszusehen. Meine Augen werden trotzdem altersbedingt schlecht.
Meine Söhne haben die kleinen, von Bernhard selbstgebauten Tischchen unter ihren Bildschirmen, durch höhenverstellbare, von ihnen neu gekaufte, Bildschirme ersetzt, damit sie gerade gucken können.
Ich habe vorhin meiner Physiotherapeutin von Beates Buch erzählt und dass ich – auch altersbedingt und ohne ihr Buch zu kennen – viel mehr Selbstbewusstsein habe als früher.
Nach unserem Treffen letzten Freitag fand ich mein im rechten Winkel zur Fahrbahn stehendes Auto durch einen schwarzen BMW auf der Fahrbahn stehend blockiert vor. Ich sprach zwei junge Männer an, die vor einer Shisha-Bar auf der Straßenseite gegenüber saßen und rauchten. Und mir wurde geholfen. Nach einer Umfrage im Dunkeln der Bar stand einer der Männer auf, folgte mir zu seinem Auto und entschuldigte sich, fuhr sein Auto weg und freute sich über meinen Parkplatz.
Ich habe mich gefreut, dass du an mich gedacht hast und mich teilhaben lässt, an alltagstauglichen Wissen.
LG Christiane
Vielen dank für die Info. Die Korrektur ist bereits erfolgt. Es freut mich zu hören, dass das Wissen alltagtauglich sein soll. In den Zeitungen liest man im Frühjahr immer, man solle sich mehrfach am Tag mit Lichtschutzfaktor 50 einschmieren.